Mittwoch, Mai 23, 2007

Stadtflucht.

Nach langer Zeit in einer tollen Stadt war es nun soweit das die Stadt Budapest beherbergende Land kennenzulernen. Gemeinsam mit Daria, die mich für eine Woche besucht hat, habe ich also die Grenzen von Budapest hinter mir gelassen um mal etwas Neues zu entdecken und zu sehen wo ich eigentlich lebe.

EGER: Die erste Tagestour war Eger und dem Eger Bergland gewidmet. Eger liegt nordöstlich von Budapest, ca. 130 km entfernt und ist über eine schöne Bergstrasse (M24) zu erreichen. Auf dem Weg liegen viele ursprüngliche Dörfer mit kleinen Häuschen und viele Weinberge. Eger selbst ist eine schöne malerische Stadt mit kleinem Fluss bzw. Rinnsal und schönen Plätzen. Oben thront eine schön restaurierte Burg die einen Blick über ganz Eger bietet. Eger ist einen Ausflug wert und ich werde sicher mal ohne Auto wiederkommen um eine Weinprobe zu machen.


















Trotzdem würde ich sagen, dass bei dieser Tour auch der Weg das Ziel war. Besonders schön war der Blick von einer Ruine in einem Dorf dessen Name mir entfallen ist.

BALATON: Freitags morgens hiess es dann auf zum Balaton. Wir wollten in drei Tagen den Balaton umrunden. Im Reiseführer hiess es dass das Nordufer der attraktivere Teil ist, ein großer Teil liegt sogar im Nationalpark Balaton-Oberland. Dementsprechend haben wir geplant das 'ungarische Meer' entgegen dem Uhrzeigersinn zu umrunden. So führte uns die Route durch Balatonkenese und Balatonalmadi nach Balatonfüred wo wir den ersten längeren Stop einlegten und einen Blick auf den riesigen Balaton werfen konnten.


















Balatonfüred soll einer der prominentesten Badeorte am Balaton sein. Da die Saison nicht begonnen hat, war es ein ruhiger Ort in dem noch viele Bauarbeiten und Vorbereitungen für den Sommer stattfanden. An einer Heilquelle hat Daria versucht ihren Eisenmangel zu bekämpfen. Leider erfolglos, denn im Nachhinein stellte sich heraus dass das Wasser schwefelhaltig war. Und Schwefel schmeckt nicht sehr lecker!

Die nächste Station war die grüne Halbinsel Tihany mit dem gleichnamigen Städtchen. In Tihany gibt es sehr viele reetgedeckte Fischerhäuser und ein eine barocke Abtei. Tihany ist klein, gemütlich und malerisch. Die vielen Souvenirläden, das Paprikahaus und nicht zuletzt die zahlreichen Reisebusse zeigen aber, dass es auch ein beliebtes Ziel für Touristen ist.

Die Reise ging weiter an der Uferstrasse entlang bis nach Szigliget. Hier sind wir wieder auf eine Burgruine gestoßen. Der Aufstieg auf den 242 m hohen Burgberg ging schneller als erwartet und wurde mit einem windigen Ausblick belohnt. Da der Abend nahte und wir nicht in der Ruine übernachten wollten, mussten wir nun ein Zimmer suchen. Es gibt in den Orten rund um den Balaton immer wieder Pensionen oder kleine Hotels, aber auch Privatpersonen bieten Zimmer für eine oder mehrere Nächte an. Man fährt also am Besten in Schrittgeschwindigkeit durch den Ort und guckt wo 'Zimmer frei' ausgehangen ist. Es hat ein wenig gedauert bis wir ein schönes Burgfräulein-kompatibles-Haus gefunden haben. Auf einmal hieß es das erste Mal für mich "sprich ungarisch oder schlaf im Auto", denn die Familie sprach kein Deutsch oder Englisch. Mit Händen, Füssen, Daria und meinen bescheidenen Kenntnissen haben wir es aber letztlich geschafft und als Resultat eine entspannte Nacht in einem netten Appartement verbracht. 10 €/Person waren ein echter Schnäppchenpreis, der mich selbst nach ein paar Monaten Ungarn noch überrascht hat. Das Foto zeigt den Hafen in Szigliget.


















Nachdem wir den nächsten (Samstag)Morgen auf dem Dorffest in Szigliget gefrühstückt haben, fuhren wir nach Tapolca, einer Kleinstadt die nicht direkt am Balaton liegt. Das Highlight hier war eine Bootstour auf einem unterirdischen Höhlenteich. Während ich zu Beginn noch rudern konnte, war am Ende Daria's Einsatz gefragt. Es wurde so eng, dass sie uns mit den Händen an der Decke abstoßen mussten.

Unser Ziel für die zweite Übernachtung war Héviz, doch als wir nach einem Kurzstopp am Schloss in Keszthely in Héviz ankamen, gefiel es uns auf den ersten Blick nicht so gut. Wie in einem deutschen Kurort kamen wir uns vor. Denn ALLES war deutsch beschriftet und die Straßen waren voll mit deutschen, kurbedürftigen Menschen. Nachdem wir noch den bekannten Thermalsee (Foto) besichtigt hatten (wir wollten nicht schwimmen, das Wasser war zwar angenehm warm aber sehr dunkel) haben wir gemeinsam beschlossen den Plan zu ändern und noch ein wenig weiter zu fahren.


















Wir haben das Nordufer hinter uns gelassen und sind die Uferstrasse weitergefahren bis nach Balatonmáriafürdő. Schon auf dem Weg haben wir gemerkt, dass wir uns vom Nationalpark entfernen. Die Natur war zwar immer noch schön, aber nicht mehr so beeindruckend wie zuvor. In Balatonmáriafürdő haben wir bei Rosáliá, einer ältere Dame ein Zimmer gemietet. Wie auch schon die erste Familie war sie einfach nur nett, hilfbereit und zuvorkommend...und interessiert. 'Nein, ich bin nicht verheiratet' und sie hatten einen 'sehr schönen Enkel'...;-)

Mit Erreichen des Südufers befanden wir uns schon auf dem gemütlichen Heimweg, den wir am Sonntagmorgen fortgesetzt haben. Die Orte waren alle recht unspektakulär und einander ähnlich und unser einziger Halt fand in Balatonföldvár statt, wo wir noch ein wenig am Hafen gesessen haben.

Obwohl wir müde und erschöpft waren (~800km für Eger und die Rundreise) war Daria so lieb mich noch bei einer wichtigen Mission zu begleiten: ein Einkauf im Riesensupermarkt Tesco. Mit dem Mietwagen konnte ich endlich mal richtig viel einkaufen und muss so die nächsten Wochen keine Wasserflaschen durch Budapest schleppen.

FAZIT: Reisen macht Spaß und Ungarn ist ein Land in dem es sich lohnt zu reisen. Deutsche Touristen sind gern gesehene Gäste und die eh schon (gast-)freundlichen Einwohner, sind auf dem Land, bzw. außerhalb von Budapest sogar noch um einiges freundlicher. Das Beste ist aber, nach einer Reise wieder im eigenen Bett zu schlafen!

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