Donnerstag, März 22, 2007

Geld, Geld, Geld.

Wenn man innerhalb Europas reist, muss man sich in vielen Fällen kaum um das Geld kümmern. Euros in Köln eingepackt, losgefahren, am Zielort mit Euros bezahlt, nichts umgerechnet, und mit dem Wissen sich mal etwas geleistet zu haben geht es arm nach Hause.

Deshalb ist der erste Unterschied hier in Ungarn die Währung. Hier wird mit dem Forint bezahlt (HUF) und der Wechselkurs ist schwankend, bei meiner persönlichen Umrechnung aber immer mit 250 HUF=1 EUR angesetzt. Finde ich schon verwirrend genug, wenn man das im Alltag rechnen muss. Da ich jetzt also in der HUF-Welt lebe, brauchte ich ein Währungsmanagement. Wo bezahle ich wann mit welcher Karte? Wann ist Kreditkarte billiger als EC Karte? Welche Karte hat welche PIN Nummer, wieviel Geld habe ich schon ausgegeben?
Und habe ich noch Bargeld dabei? Welcher Automat erlaubt mir überhaupt mehr als 10.000 HUF abzuheben?
Nach 1,5 Monaten lässt sich dazu sagen: ich habe das Thema in der Hand, bin aber noch oft genug verwirrt von den verschiedenen Scheinen.

Was ich gar nicht in der Hand habe ist die Bezahlung von monatlichen Gebühren wie Strom, Heizung, Kabelfernsehen und Handy. In Deutschland verwöhnt von Daueraufträgen und Einzugsermächtigungen musste ich mich nur online um die Überprüfung der Abbuchungen kümmern. Einzugsermächtigungen und Überweisungen sind hier vom deutschen Konto nicht leicht möglich und auch eher unüblich.
Die Lösung, die sich in Ungarn bietet ist auf den ersten Blick sehr simpel: man muss gar nicht erst ein ungarisches Konto eröffnen (beim Onlinebanking würde man sprachlich bedingt eh falsch hin und her buchen), sondern hat die Möglichkeit, die quietschgelben, monatliche einfliegenden Überweisungen bei der Post zu bezahlen. Und zwar so:

Man nimmt also seine Zettelchen, passendes Bargeld und geht zur Post. Es ist Monatsanfang...irgendwie hatten viele Leute die gleiche Idee. Die Post ist voll mit Leuten mit gelben Zettelchen. Stapel von gelben Zettelchen, hunderte. Lange Schlangen...okay, dann stell ich mich mal an und WARTE.

5 min später hat sich die Schlange um zwei Personen verkürzt. Ein Mädchen hat aufgegeben und eine Frau wurde von ihrem Freund in die schnellere Schlange geholt. Aha, doppelt anstellen. Schlau. Gut, ich bin alleine, was kann ich also tun? WARTEN.

Weitere 5 min später: Es sind immer noch 5 Leute vor mir. Die Luft ist überheizt, ein Baby schreit. "Hallo, können sie vielleicht mal ihr Kind beruhigen?" Zum Glück reicht mein Wortschatz nicht für diesen Satz. Was bleibt mir übrig...ich WARTE.

Nochmal 10 min später (aufsummiert also schon 20 min): Zwei Leute vor mir...das nennt man Fortschritt. Ich werde von zwei Frauen angesprochen. Was wollen die von mir? Mittlerweile kann ich schon auf Ungarisch sagen, dass ich kein Ungarisch spreche. Hört sich anscheinend so gut an, dass sie mich verwirrt angucken und wundern warum ich dann diesen ungarischen Satz sage. Vielleicht sollte ich ihn modifizieren? Nicht aufgeben und weiterWARTEN.

5 min später: die Frauen wollten anscheinend wissen in welcher der Schlangen ich anstehe. Habe ich zumindest mal so interpretiert. Vielleicht wollten sie mir auch sagen, dass ich eine schöne Frisur habe. Während ich spekuliere was das Thema war, hat sich die Schlange auf eine einzige Frau vor mir verkürzt. Diese hat gar kein gelbes Zettelchen in der Hand sondern einen Brief. Das dauert dann vielleicht gar nicht so lange. Der Brief wird gewogen, es kommen insgesamt 5 verschiedene Aufkleber drauf, er wird zweimal eingescannt. Dann muss noch etwas in den PC getippt werden und die Frau muss Geld bezahlen. Das dauert auch nochmal 5 min. Nach 30 min ist es also soweit. Ich bezahle meine Handyrechnung. Das Geld habe ich passend in der Hand. Ich bekomme einen Abschnitt vom gelben Zettel zurück und verlasse die Post.

Ich gehe nach Hause und WARTE auf die nächste Rechnung.

Mein Eindruck war, dass alle Ungarn in die Post gehen um Miete, Strom, Telefon, usw. zu bezahlen und dass es gar kein Onlinebanking gibt. Eben habe ich aber von meiner Kollegin erfahren, dass es nur die älteren Leute sind und Leute die sonst nichts zu tun haben...Leute wie ich ;-)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

die frauen haben auf jeden fall gesagt,dass du NOCH eine schöne frisur hast ;-) dicken kuss an die nippeserin,die ich ganz doll vermisse!!!kuss,suse